Gut gebrüllt, Lilli!
"Angsthund fürchtet Lärm ... Grosszügig, dynamisch, ausdrucksstark und scharf konturiert sind die Figuren, bunt und abenteuerlich aufregend die Hintergründe. Jede Seite ist eine Entdeckungsreise und hält eine Überraschung bereit. Erzählung, Dialoge und persönliche Hundegedanken lassen eine vielschichtige Geschichte entstehen. Der wacklige Reim, den sich jedes Zootier auf Lilli macht, gibt dem Ganzen die letzte Raffinesse."
vlb, Der Bund , 9. Februar 2009

"Wie Humor und Witz ins Bild kommen ... Einmal, als Lilli allein zu Hause sitzt, hört sie einen Riesenknall. Sie springt aus dem Fenster und läuft und läuft und läuft ... Lillis grosses Abenteuer ist eine ideale Ausgangslage für Claudia de Weck als dynamische Bilderzählerin. Lilli entfesselt in ihrer Panik beinahe ein Verkehrschaos – Autofahrer treten schreiend auf die Bremse, ein Velofahrer fliegt durch die Luft, es staunen die Vögel, die Katzen und die Menschen im Café.
Inspiriert von Film und Comic, zeichnet Claudia de Weck jeweils mehrere Sequenzen auf einer Doppelseite. Erst im Wald kommt Lilli langsam zur Ruhe, die Panik legt sich, und sie hört auf ihre innere Stimme: Hunger! Die unfreiwillige Abenteuerfahrt führt Lilli schliesslich in den Zoo. Staunend stellt sie fest, dass sich so riesige Tiere wie Nilpferde, Kängurus und Giraffen vor ihr fürchten, weil sie fremd ist. Nur der König der Tiere hat keine Angst, angesichts des kleinen Hundes brüllt er vor Lachen. Und Lilli brüllt mit. Angst? Aber doch nicht vor dem Löwen.
In “Gut gebrüllt, Lilli!” finden sich, wie auch im letzten Buch “Max ist los!” (Text Anita Siegfried) viele kleine Spielereien; etwa mit Motiven, die an unerwarteten Orten wiederkehren. Die Kombination von Spannung und Tempo mit der humor- und fantasievollen Genauigkeit im Detail gibt Claudia de Wecks Bilderbücher Tiefe: Jedes Mal, wenn man sie anschaut, entdeckt man etwas Neues. ..."
Christine Lötscher, Tages-Anzeiger, 6. Dezember 2008

"Lilli jagt durch die Stadt Claudia de Wecks turbulente Hundegeschichte
Bilderbücher heissen so, weil hier die Bilder eine Geschichte erzählen sollen, nicht der Text. Denn die Kleinen sind ja in derselben Lage wie früher die meisten Menschen, denen die Wandgemälde und Altarbilder in den Kirchen eine Geschichte erzählten, die sie selber nicht lesen konnten. Dieses Bilderbuch Gut gebrüllt, Lilli! Spielt natürlich nicht in der alten Zeit, als man sich noch Schritt für Schritt voranbewegte, sondern in unserer schnellen und schrillen und besonders lauten Gegenwart. Vor allem für Lilli, den kleinen Hund, ist sie viel zu laut, denn Lilli ist derart schreckhaft, dass sie nicht mal bellen will, weil sie sich vor ihrem eigenen Bellen fürchtet.
Einmal, als Lilli allein zu Hause ist, gibt es einen furchtbaren Lärm, und sie erschrickt so heftig, dass sie aus dem Fenster springt. Und nun sehen wir einen ganzen Grossstadtfilm: Unten vorm Haus den Mann mit dem Pressluftbohrer und dann Lilli quer über die Kreuzung schiessen, sodass ein Radfahrer über den Lenker fliegt, ein Autofahrer so heftig bremst, dass ... Wir wollen jetzt die anderen Bilder nicht auch noch erzählen, denn Lilli erlebt ein paar schreckliche und komische Dinge, aber am Ende wird alles gut.
Die Künstlerin Claudia de Weck hat schon Dutzende von wunderbaren Büchern gezeichnet, aber dies ist ein Höhepunkt, denn es gelingt ihr, in die Szenen so viel Bewegung hineinzubringen, dass sie wie ein Film wirken. Ihre Bilder haben den Witz der Karikatur und zugleich die Anmut der Poesie. Wer nicht lesen kann, wird sie oft betrachten und immer Neues entdecken."
Ulrich Greiner, Die Zeit, 20. November 2008

"...die humorvollen Illustrationen sprechen eine ganz eigene Sprache. Das fängt schon auf der ersten Doppelseite an, die eine spottende Meute von Leuten zeigt, von denen kaum einer der Norm entspricht. Schweinsnasig und -ohrig, mit idiotischen Mützen auf dem Kopf oder dem Schnuller in der Nase kann man diese Spötter nicht wirklich ernst nehmen. Die dünne Lilli grämt sich trotzdem – ein Gefühl, das kleine LeserInnen sicher gut kennen. Gut nachvollziehbar ist auch die wimmelige Doppelseite gleich nach Lilli’s Flucht: Unübersichtlich und mitunter gefährlich, wie die Stadt auf den Hund wirken muss, erleben wir sie durch eine detailreiche Seite, die wir auf uns wirken lassen müssen, um überhaupt alles zu entdecken. Feine Ironie beweist Claudia de Weck, als sie Lilli ausgerechnet vor dem (vor Lachen) weit aufgerissenen Löwenmaul bewusst werden lässt, dass ihre Angst wie weggeblasen ist. En Buch, das genau betrachtet werden will, um alle Feinheiten preiszugeben."
Maren Bonacker, BUCH&MAUS, Oktobe 2008

"Abenteuer eines ängstlichen Hundes

Lilli ist ein kleines, dürres, struppiges Bündel Hund, das sich vor allem fürchtet, sogar vor seinem eigenen Bellen. Ein Knall erschreckt Lilli so sehr, dass sie aus dem Fenster springt, zuerst ins schrecklich laute Stadtgewimmel und dann in den unheimlichen grauen Wald gerät, bis ihr Abenteuer schliesslich im Zoo in schwärzester Nacht ein wunderbares Ende nimmt. Kinderbücher gegen die Angst gibt es viele – doch kaum je sind sie so lustig. Claudia de Weck zeichnet und erzählt mit sprühendem Witz. Ihre Ironie unterläuft die pädagogische Absicht, und damit gelingt es ihr, die Grenzen des Genres zu sprengen."                                        
Siegelinde Geisel, Neue Zürcher Zeitung, 1. Oktober 2008